Im Chardonnay verbinden sich alle glücklichen Umstände: die Winzer haben ihn gerne, weil er relativ problemlos zu kultivieren ist. Die Kellermeister sind vom Chardonnay so fasziniert, weil er sehr gestaltungsfähig ist. Und wir alle trinken ihn gerne, da er sich durch Frucht und Körper auszeichnet. Sein Sortencharakter tritt zurückhaltender in Erscheinung als z.B. beim Riesling, er liefert jedoch eine gute Basis, die gerne den prägenden Stempel des Bodens, des Klimas und auch die Handschrift des Kellermeisters annimmt.
Die besten Vertreter, die auf kalkreichen Böden in kühleren Klimazonen wachsen, bieten ein unnachahmliches Maß an Komplexität und Nuancenreichtum und zählen zum Besten, was es an Weißwein gibt. Als Ursprungsgebiet gilt das Burgund von wo aus die Benediktiner und Zisterzienser diese Sorte in ganz Europa verbreiteten.
Im Burgund wächst der wohl berühmteste Weißwein der Welt – Chablis, ein unnachahmliches Original, denn nur in Chablis einer Enklave im nördlichsten Teil von Burgund bringt die Chardonnay-Traube jene charakteristische Geschmacksnuancen hervor, die nirgendwo anders reproduziert werden können: stahlig aber nicht hart, geprägt von Steinen und Mineralien, mit subtilen und zugleich intensiven, frischen Fruchtaromen. Neben dem kühlen Klima, steckt das Geheimnis in der geologischen Formation, den prähistorischen Ablagerungen von Austernschalen und Meeresschnecken, die „Kimmeridge“ genannt werden.
Seit Ende des 20. Jh. verbreitete sich der Chardonnay, speziell in Übersee, rasant und nimmt mit weltweit 200.000 ha Anbaufläche den Rang 5 unter den Rebsorten ein.
Eine Spielart des Chardonnay ist die aus Frankreich stammende Rebsorte Morillon und der Name leitet sich von einer französischen Stadt im Departement Haut-Savoie ab. Der sehr wenig verbreitete Morillon liefert extraktreiche, vollmundige Weine mit dezenter Säure und eignet sich gut für den Ausbau in Barriques, wodurch er zusätzlich zu seiner Fruchtigkeit die typischen Holzaromen erhält.
Jancis Robinson schwärmt: «Dem Weinliebhaber kommt Chardonnay mit seinem breiten, überwältigenden Charme, seiner relativ grossen Alkoholstärke und geringen Säure und seinem eher verhaltenen Duft entgegen.» Als einer der wenigen Weißweine kann der Chardonnay durchaus vom Ausbau in Eichenfässern profitieren.
• Chardonnay und Food Pairing: welches Essen passt am besten zu Chardonnay?
Bei der Auswahl des passenden Gerichtes ist es wichtig zu wissen, um welchen Typ von Chardonnay es sich handelt. Es werden vier Arten unterschieden.
Typ 1: Junge Chardonnay, ohne Holzkontakt, aus kühlen Klimazonen eher mineralisch als fruchtig begleiten bestens Krustentiere wie Krebse und Garnelen, gedämpften oder gegrillten Fisch, Fisch- und Gemüseterrinen, Austern sowie cremige Suppen wie Kartoffel- oder Kürbissuppe.
Typ 2: Chardonnay mit Holzkontakt aus leicht wärmeren Gegenden, weich 'buttrig' mit Aromen von Melone und Pfirsich schmeckt köstlich zu Lachs, Kalb, Hähnchen oder Pilzen in Sahnesauce, zu milden Curry-Gerichten und zu Cäsar-Salat.
Typ 3: Körperreiche im Eichenfass vergorene Chardonnay sind großartige Begleiter von Steak Béarnaise, Steinbutt, Kalbskotelett mit Pilzen. Herbstlichen Gemüsesorten wie rotem Paprika und Kürbis.
Typ 4: Reifere im Eichenfass vergorene Chardonnay aus kühleren Klimazonen eignen sich für Gerichte mit Hummer und Jakobsmuscheln, Trüffeln und Steinpilzen oder zu einer gebratenen Bressepoularde.