Kategorie: Garganega

Auf dem Weg zum Star

Garganega ist noch ein Aschenputtel unter den weißen italienischen Rebsorten. Aber so wie es aussieht nicht mehr lange, denn sie ist auf dem Weg, zum weißen Trendwein des Gardasees zu werden.

Sie gehört zu den wichtigsten Rebsorten Norditaliens und doch ziert ihr Name selten ein Etikett. In Venetien genießt Garganega sowohl im Weinberg als auch bei den Winzern einen sehr hohen Stellenwert. Die Erzeuger schätzen die Ertragsvielfalt und die lockere Bündelstruktur, die die Belüftung der Beeren erhöht und so das Risiko von Pilzkrankheiten verringert. Sie lieben sie für die moderate Säure, das elegante Bukett und die hohe Konzentration an Aromastoffen: im klassischen und besten Fall Pfirsichblüte, Mandel, Aprikose und gebackene Äpfel. 

Allerdings werden solche positiven Ergebnisse nur dann erzielt, wenn diese ertragreiche Rebsorte drastisch zurückgeschnitten wird. Bändigt man Garganega nicht, setzt auf Quantität und nicht auf Qualität, entstehen belanglose Massenweine. So geschehen in den 60iger und 70iger Jahren als billige Soave-Weine den deutschen Markt überschwemmt haben. Das hat leider den Ruf dieser Region, in der phantastische Weine gemacht werden, bis heute beschädigt. 

Was hat Garganega nun mit Soave zu tun?

Soave ist keine Rebsorte. Soave ist ein kontrolliertes Herkunftsgebiet DOC und sogar DOCG, das östlich von Verona rundum die Gemeinde gleichen Namens liegt. Hier wird hauptsächlich die Rebsorte Garganega angebaut, die auch die wichtigste Rebsorte für die Herstellung von Soave-Weinen ist. Weiterhin zugelassen sind die Rebsorten Trebbiano di Soave und Chardonnay mit einem maximalen Anteil von 30 % im Cuvée.

Seit Jahrhunderten wird Garganega auch 1.000 km weiter südlich auf der Insel Sizilien angebaut. Dort nennt man ihn den ‚goldenen Griechen‘ – Grecanico Dorato. Vielleicht ein Hinweis darauf, wie alt diese Rebsorte ist. Es wird vermutet, dass er der Urvater zahlreicher anderer Rebsorten ist. DNA-Tests haben die genetischen Eltern von Garganega noch nicht eindeutig identifiziert. Es gibt eine Beziehung zwischen zwei Rebsorten, die sich vom Norden her ausbreiten, was möglicherweise darauf hindeutet, dass Garganega eine Schlüsselsorte im Stammbaum mehrerer klassischer italienischer Rebsorten ist.