Ein Drittel der österreichischen Weinberge ist mit Grüner Veltliner bestockt. Die in Österreich, insbesondere in Niederösterreich, verbreitete Traube wird außerhalb ihrer Heimat wenig angebaut, abgesehen von einigen kleineren mitteleuropäischen Regionen, etwa in Tschechien in der Slowakei oder Ungarn.
Rätsel über Namen und Herkunft
Ein Rätsel, was bisher nicht gelöst werden konnte: der Name der Rebsorte stammt aus dem Veltlin die Rebsorte selber aber nicht. Der norditalienische Landstrich ist zwar ein bekanntes Weinbaugebiet, doch steht dort fast ausschließlich Rotwein (Nebbiolo). Obwohl der Name es nahelegt, ist Grüner Veltliner auch kein Teil der Veltliner-Familie. Mit Roter Veltliner, Rotgipfler und Zierfandler hat Grüner Veltliner genetisch nichts gemeinsam.
Grüner Veltliner ist eine spontane Kreuzung der Rebsorten Tramin und St. Georgen und seit dem 18. Jahrhundert in Österreich heimisch. In Niederösterreich ist der Anbau bereits Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisbar.
Vom einfachen Zechwein zum renommierten Spitzengewächs
Ab 1920 wurden die Trauben des Grüner Veltliners gezielt selektiert, trotzdem blieb er ein Massenträger. Erst in den Fünfzigerjahren wurde er qualitativ durch die sogenannte Lenz-Moser-Hocherziehung aufgewertet. 2003 entstand mit dem Weinviertel DAC der erste Grüner Veltliner mit festgesetzten Qualitätsstandards. Der Erfolg war durchschlagend und andere Regionen zogen nach. Selbst in der noblen Wachau belegt Grüner Veltliner heute beste Lagen. In der Zwischenzeit hat er einen Spitzenrang unter den europäischen Weißweinen eingenommen.
Terroir-Rebsorte
Grüner Veltliner ist eine der großen Terroir-Reben: sie kann unterschiedliche Böden im Geschmack abbilden und gedeiht besonders gut auf Lössböden wie im nördlichen Weinviertel (heute Wagram), wo die Rebe in der Bodenbeschaffenheit sowie im Klima optimale Voraussetzungen findet. Sie ist ebenso in der Wachau, im Kamptal und im Kremstal beheimatet. Die enorme Spektrum reicht von drahtig-mineralisch bis tropisch opulent. Junge Weine sind sehr spritzig, die Geschmacksvielfalt ist enorm: Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsich, Zitrone, Limette, Mandel, Ananas und Grapefruit. Typisch ist ein frischer, mineralischer Geschmack und eine pfeffrige Würze. Viele Weintrinker nehmen Aromen von weißem Pfeffer und Tabak wahr. Grüner Veltliner hat ein harmonisches Spiel von Säure, Saftigkeit und Aromen. Er wird auch mit Restsüße und als Sekt angeboten. Seine ganze Klasse zeigt er zweifellos als trockener Weißwein.
Grüner Veltliner zum Essen
Traumhafter Speisenbegleiter zu Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, Wurstsalat, Honigmelone mit Schinken, Risotto, Meeresfrüchten, Fisch - besonders zu Süßwasserfischen mit cremigen Saucen. Seine frische, aber nicht säurebetonte Art setzt leichte Vorspeisen, Pastagerichte mit Sahnesaucen und helles Fleisch optimal in Szene. Auch zu Gemüsegerichten, besonders zu Spargel schmeckt er köstlich.